Einteilung von Traumafolgestörungen:

Wir unterscheiden zwischen zwei verschiedenen Arten von Traumafolgestörungen:

  • Liegen den Beschwerden klar abgegrenzte und beschreibbare Ereignisse, die sich zumeist noch im Erwachsenenalter, ereignet haben, zugrunde, spricht man von einer Akuttraumatisierung bzw.  einer Typ I - Traumafolgestörung.
  • Handelt es sich um Verletzungen, die Teil unserer Entwicklung gewesen sind - sexueller Missbrauch, häusliche Gewalt oder Vernachlässigung - und sich zumeist in Kindheit und Jugend ereignet haben, so sind noch weitere Aspekte wichtig: diese Traumatisierungen machen sich nicht nur in Lücken des biographischen Gedächtnisses wie bei Typ I bemerkbar, sondern haben einen prägenden Einfluss auf die Entwicklung unserer Persönlichkeit: darauf wie wir mit uns selbst, wie mit anderen umgehen und wie sicher wir uns im Leben fühlen. Man bezeichnet sie deshalb als komplexe oder Typ II -Traumafolgestörungen. Die Lücken im biographischen Gedächtnis bei der Akuttraumatisierunge entsprechen bei der komplexen Traumatisierung den Lücken oder „blinden Flecken“ in unserem Persönlichkeitsstil, in dem bestimmte für andere selbstverständlich geltende Aspekte, wie z.B. das Gefühl sich sicher zu fühlen oder auf die Menschen in unserer Nähe vertrauen zu können, gar nicht oder nur sehr schwach ausgeprägt existieren. Trotzdem gerät man „wie von Geisterhand gelenkt“ immer wieder in die gleichen schwierigen Beziehungen und die alten Verletzungen wiederholen sich immer wieder aufs Neue. So wie bei der Akuttraumatisierung die Einzelheiten der Belastungserfahrung immer wieder unwillkürlich auftauchen, so taucht die Belastungserfahrung der komplexen Traumafolgestörung ständig in Form von Beziehungskonflikten, Selbstvernachlässigung, Selbstverletzung oder sogar erneuten Traumatisierungen auf. Anhaltende Anspannung, eine tiefe Verunsicherung und Scham sind die Folge, nicht häufig wird versucht, diesen durch Suchtmittel oder suchtartige Verhaltensweisen zu entgehen, da es anders kaum aushaltbar erscheint.


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